Sport nach einem Herzinfarkt: Wie sieht die optimale Rehabilitation aus?

Sport Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt ist ein gravierender Einschnitt in das Leben eines Menschen. Doch dank moderner Medizin und gezielter Rehabilitation ist es für viele Betroffene möglich, wieder aktiv zu werden. Die Rückkehr zum Sport muss jedoch kontrolliert erfolgen, um das Risiko eines erneuten Infarkts zu minimieren. Wie kann man sich sicher wieder an körperliche Aktivität herantasten? Welche Belastungssteuerung ist ideal?

Die Phasen der Rehabilitation

Die kardiologische Rehabilitation wird in drei Phasen unterteilt:

  1. Akutphase: Medizinische Stabilisierung im Krankenhaus, erste Mobilisation unter Aufsicht.
  2. Frührehabilitation: Teilnahme an einer strukturierten kardiologischen Reha mit kontrollierter Bewegungstherapie.
  3. Langzeitrehabilitation: Eigenständiges Training unter Berücksichtigung individueller Belastungsgrenzen und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle.

Belastungssteuerung: Sicherer Wiedereinstieg in den Sport

Eine gezielte Belastungssteuerung ist essenziell, um das Herz-Kreislauf-System nicht zu überfordern. Die wichtigsten Aspekte sind:

1. Individuelle Leistungsdiagnostik

Vor Aufnahme sportlicher Aktivitäten sollte eine kardiologische Untersuchung inklusive Belastungs-EKG und Spiroergometrie erfolgen. Diese Tests helfen, die individuelle Belastungsgrenze zu bestimmen.

2. Langsamer Belastungsaufbau

Stufenweise Steigerung der Intensität ist entscheidend. Empfohlen wird:

  • Leichte Aktivitäten (z. B. Gehen, sanftes Radfahren, leichtes Rudern): ab Woche 3–4 nach dem Infarkt
  • Moderate Belastung (z. B. Nordic Walking, Schwimmen, Rudern mit mehr Intensität): ab Monat 2–3
  • Intensivere Belastung (z. B. Joggen, Krafttraining mit niedriger Intensität): nach Freigabe durch den Arzt

3. Geeignete Sportarten

Nicht jede Sportart eignet sich nach einem Herzinfarkt. Empfohlene Aktivitäten:

  • Ideal: Wandern, Rudern, Radfahren, Schwimmen, moderates Krafttraining
  • Mit Vorsicht: Tennis, Skifahren (nur nach ärztlicher Absprache)
  • Vermeiden: Hochintensives Intervalltraining (HIIT), schwere Gewichte, Wettkampfsport

4. Monitoring und Selbstkontrolle

  • Herzfrequenz messen: Ein Pulsuhr oder Smartwatch hilft, in der empfohlenen Belastungszone zu bleiben (meist 50–70 % der maximalen Herzfrequenz).
  • Borg-Skala nutzen: Die subjektive Einschätzung der Anstrengung (Skala von 6–20) unterstützt die Steuerung der Intensität.
  • Warnsignale beachten: Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel sind Alarmsignale und erfordern eine sofortige Pause und ggf. ärztliche Abklärung.

Die Rolle von Ernährung und Lebensstil

Sport ist nur ein Baustein der Herzgesundheit. Eine herzfreundliche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, gesunden Fetten und reduzierter Salz- und Zuckerzufuhr unterstützt die Rehabilitation. Stressmanagement und ausreichend Schlaf sind ebenfalls entscheidend.

Fazit

Die Rückkehr zum Sport nach einem Herzinfarkt erfordert eine kontrollierte Herangehensweise. Eine strukturierte Rehabilitation, ärztliche Begleitung und gezielte Belastungssteuerung helfen, das Risiko zu minimieren und langfristig von den gesundheitlichen Vorteilen sportlicher Betätigung zu profitieren. Wer achtsam vorgeht, kann nicht nur seine Fitness, sondern auch seine Lebensqualität nachhaltig verbessern.